Der "Tatort" wird 2017 eingestellt

Grund dafür sei das negative Feedback in den sozialen Netzwerken, so Programmdirektor Volker Herres.

Bild: WDR, Montage: Wie war der Tatort?

1. April 2016. Bei der ARD hat man endgültig genug: Trotz der hohen Einschaltquoten und über zwanzig verschiedenen Ermittlerteams ziehen die Programmverantwortlichen 2017 einen Schlussstrich. Der 1000. "Tatort", bei dem Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Klaus Borowski (Axel Milberg) gemeinsam auf Täterfang gehen werden, soll der letzte sein. Grund für die Einstellung der beliebten öffentlich-rechtlichen Krimireihe ist das oft vernichtende Feedback in den sozialen Netzwerken.

"Ich traue mich schon gar nicht mehr, sonntags bei Facebook oder Twitter reinzuschauen", sagt Volker Herres, Programmdirektor bei Das Erste. "Der Tatort wird doch schon verrissen, bevor er überhaupt angefangen hat." Das wolle man weder den Filmemachern, noch den Schauspielern länger zumuten. "Da heißt es dann: ‚Oh Gott, nicht schon wieder die Odenthal!' oder ‚Til Schweiger, dreh lieber weiter deine Keinohrhasen!'" Selbst wenn Filmpreis-Abonnent Ulrich Tukur ermittle, fänden tausende Lästerer wieder das Haar in der Suppe. "Sie könnten mit dem Gemecker wenigstens bis zum Abspann warten", appelliert Herres. Als positives Gegenbeispiel nannte der TV-Experte die Seite wiewardertatort.de, die grundsätzlich erst nach dem Abspann eine Wertung vornähme.

Sorgen um den prominenten Sendeplatz am Sonntagabend macht man sich bei der ARD nicht. "Schauen Sie sich doch an, was im ZDF oder auf den Privaten so läuft. Das Erste ist am Sonntagabend alternativlos", so Herres. Für die Zukunft habe man bereits einen Schlachtplan entworfen: "Bei 1.000 zeitlos spannenden Folgen im Tatort-Archiv wird sowieso kein Mensch merken, dass wir ab 2017 auch sonntags Wiederholungen ausstrahlen. Wir fangen einfach bei Folge 1 an und sind dann in zwanzig Jahren wieder bei Folge 1.000 angekommen." In der Sommerpause würden die Wiederholungen in der ARD schließlich auch Millionenquoten holen - und das ewige Gemecker über verschwendete Gebühren höre man auch jetzt schon Woche für Woche. "Wirklich ändern wird sich also nicht viel", so Herres.

Dass ausgerechnet Charlotte Lindholm, die in den sozialen Netzwerken einen eher schweren Stand hat, im letzten "Tatort" ermitteln wird, wertet Herres als klares Signal an die Zuschauer. "Wir stehen bedingungslos zu unseren Figuren. Nur weil der Tatort aus Hannover wie kein zweiter auf die Hauptdarstellerin zugeschnitten ist oder sich Ludwigshafen zu einem Feuerwerk des Fremdschämens entwickelt hat, heißt das noch lange nicht, dass wir etwas ändern. Zehn Millionen Zuschauer können schließlich nicht irren", so der TV-Verantwortliche. Und Schauspielerin Maria Furtwängler gewann der Einstellung der Krimireihe sogar etwas Positives ab: "Wenn es eine Kommissarin verdient hat, im letzten Tatort zu ermitteln, dann jawohl meine Charlotte, so die frühere Fernsehpreis-Gewinnerin.